Projekte

Materialien

Rückblick

Wir über uns

Impressum

Kontakt

Spenden

Start

 












RÜCKBLICK -> NORD-SÜD-PREIS 2010 -> LAUDATIO




Nord-Süd-Preis der Stadt Münster
/ bürger:sinn:stiftung 2010


Laudatio


Im Jahr 2002 gründeten junge Akademikerinnen und Akademiker den gemeinnützigen Verein Zwischenzeit. Ziel dieser Frauen und Männer war und ist es, aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Fachrichtungen einen „bildungspolitischen Beitrag zu einer sozial gerechten Weltgesellschaft zu leisten, in der Menschen ökologisch verantwortungsvoll handeln und respektvoll miteinander umgehen.“ Neben international ausgerichteten Forschungs- und Analysetätigkeiten legt Zwischenzeit e.V. daher den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Erarbeitung von Bildungsmaterial und die Durchführung von Bildungseinheiten. So bietet das achtköpfige, mehrheitlich ehrenamtlich arbeitende Team Ausstellungen, Filme und Broschüren zur Ausleihe und zum Verkauf an. In Institutionen der Erwachsenenbildung, in Vereinen und für Multiplakatorinnen und Multiplikatoren, insbesondere aber für Schulen und Jugendorganisationen, erarbeitet Zwischenzeit e.V. Exkursionen, Projekttage, Seminare und Workshops und führt Unterrichtsreihen, Vorträge und Informationsveranstaltungen durch.

Mit dem diesjährigen entwicklungspolitischen Nord-Süd-Preis der Stadt Münster/ bürger:sinn:stiftung wird speziell der entwicklungs- und umweltpolitische Parcours für 8-12 jährige Kinder „Station Erde“ ausgezeichnet. Der Parcours war im Sommer und Herbst 2009 vor den Toren der Stadt auf dem ökologischen Schulbauernhof Emshof installiert und wurden von Schulklassen sowie außerschulischen Kinder- und Jugendgruppen aus Münster und dem Umland in beachtlichem Umfang wahrgenommen.

Eingebettet in ein Hanflabyrinth ist der Lernbereich „Globale Entwicklung“ für Kopf, Herz und Hand so aufgearbeitet, dass die jungen Menschen entdecken können, welche Geschichten hinter Dingen des alltäglichen Gebrauchs stecken und welche globalen Verknüpfungen zwischen unserem Konsum und den Produktionsbedingungen unserer Konsumgüter existieren. Beim Durchlaufen des Parcours ist Näheres über die Produktion und die damit einhergehenden sozialen und ökologischen Auswirkungen in verschiedenen Ländern am Beispiel von alltäglichen Konsumgütern wie Kleidung, Tomaten und Möbeln zu erfahren.

Sowohl aus entwicklungs- als auch aus bildungspolitischer Perspektive ist nach Ansicht des Preisgerichts der Ansatz dieses Parcours besonders überzeugend, weil Kinder und Jugendliche ganzheitlich angeregt werden, das eigene Leben sowie die sie umgebende Gesellschaft zu reflektieren, diese aktiv mitzugestalten und Mitverantwortung im weltweiten Rahmen zu übernehmen.

Als bemerkenswert möchte das Preisgericht weiterhin herausstellen, dass es den Frauen und Männer von Zwischenzeit e.V. gelingt, mit ihren vielfältigen Aktivitäten und Bildungsangeboten einen weiten thematischen Bogen zu spannen. Zwischenzeit e.V. macht damit deutlich, dass entwicklungspolitisches Handeln als Querschnittsaufgabe zu verstehen ist. Entwicklungspolitisches Handeln muss eingebunden sein in Umweltpolitik und Ökologie, Menschenrechtsarbeit, in die Auseinandersetzung mit Globalisierung und Weltwirtschaft sowie Migration und Antirassismus.

Das umfassende inhaltliche Engagement der Mitglieder von Zwischenzeit e.V. findet nicht nur in einem akademisch-politischen Austausch zwischen Nord und Süd eine Ergänzung. In zunehmendem Maße bringen sich Mitglieder von Zwischenzeit e.V. auch in die hiesigen Vernetzungsstrukturen lokaler Eine-Welt-Initiativen ein. Dieser breite Fächer an Aktionsebenen zeichnet den Verein als entwicklungspolitischen Akteur in Münster ganz besonders aus.

Das Preisgericht spricht dem Verein Zwischenzeit e.V. seine besondere Anerkennung aus und gratuliert zum 1. Platz. des diesjährigen entwicklungspolitischen Nord-Süd-Preis der Stadt Münster/ bürger:sinn:stiftung.

Münster, den 10. Juni 2010

Anne Nibbenhagen, Christliche Initiative Romero (CIR)